Österreich

Gastronomie hat Corona-Schock längst überwunden

Seit mehr als 10 Jahren steigen die Konsumausgaben der privaten Haushalte für die Gastronomie deutlich stärker als die Kaufkraft insgesamt – mit einer allerdings dramatischen Ausnahme: Durch die Ausgangssperren, Maskenpflicht und sonstigen Einschränkungen wurde dieser Trend schlagartig unterbrochen. Und die Rückgänge wären noch stärker ausgefallen, hätte nicht der Staat mit Unterstützungen (Kurzarbeitsentgelte, temporäre Umsatzsteuersenkung, etc.) eingegriffen. Ebenso haben die Kreativität der Gastronomiebetriebe und die stark gestiegenen Essenslieferungen viele Probleme verringert. Seit 2022 ist die Gastronomie insgesamt wieder auf den Wachstumspfad zurückgekehrt und zeigt sich nun noch stärker als vorher.

Aktuell gibt jeder Österreicher durchschnittlich 1.700 € für den Verzehr außer Haus aus, das bedeutet eine nahezu Verdopplung in den letzten 10 Jahren. Zählt man die wieder erstarkten Ausgaben der Touristen dazu, ergibt sich ein Gesamtumsatz von knapp 12 Mrd €.

Doch nicht der gesamten Branche geht es gut, während die Nachtgastronomie und klassische Gasthäuser (Stichwort: „Wirtshaussterben“) oft große Probleme haben, boomt die Abendgastronomie, vor allem in urbanen Bereichen.

Die Gründe für diesen zwar langsamen aber massiven Strukturwandel liegen in den deutlich veränderten Kundenbedürfnissen. An die verschiedenen Betriebstypen werden zunehmend andere Anforderungen gestellt: gesund, regional, bio, nachhaltig, trendy, außergewöhnlich etc. Wer nach wie vor nur fettigen Schweinsbraten in altem Ambiente anbietet, wird zweifellos weiter verlieren.

Die wichtigste Ursache für die stetig steigenden Gastronomieumsätze ist jedoch das Verhalten der jüngeren Zielgruppen, die deutlich häufiger vor allem die Angebote der Abendgastronomie nutzen. Das Treffen mit Freunden, das gemeinsame Erleben, das Außergewöhnliche Entdecken ist vor allem nach Corona aktuell besonders ausgeprägt. Und die Gastronomie folgt diesen Erwartungen mit kreativem Speisen- und Getränkeangebot, zielgruppenadäquater Einrichtung und verschiedenen Zusatzleistungen.

Insgesamt kann die Branche wohl nach den Jahren existenzieller Bedrohungen für viele Betriebe und trotz der aktuellen Probleme mit Preissteigerungen, Personalmangel und Kostenbelastungen einer positiven Zukunft entgegensehen.

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