Österreich

Die Abwärtsspirale der stationären Flächen im Einzelhandel dreht sich weiter

Die jüngsten Kaufkraftverluste hierzulande – mit Ausnahme des Jahres 2021 mit einem Kaufkraftplus von 1,2 % zum Vorjahr – welche primär auf die Pandemie sowie die Inflationsverhältnisse zurückzuführen sind, haben so einiges in Schwung gebracht, denn mit den Kaufkraftänderungen geht auch ein verändertes Konsumverhalten einher. Der Fokus musste wieder primär auf die notwendigen Dinge, wie Wohnen sowie die Energieausgaben, gerichtet werden. Kombiniert mit Änderungen in den Wertehaltungen bedeutet dies, dass speziell dem Einzelhandel noch ein Kampf bevorsteht – denn dieser wird wohl weiterhin an Bedeutung verlieren.

Während beispielsweise die Gastronomie ihren Anteil an den Konsumausgaben der Österreicher seit 2004 verdoppelt hat, schrumpft der Einzelhandelsanteil stetig, nämlich von 36 % im Jahr 2004 runter auf derzeit prognostizierte 20 % im Jahr 2024. Die logische Konsequenz: Eine kontinuierliche Abwärtsspirale bei den Verkaufsflächen im österreichischen Einzelhandel, die u.a. natürlich auch durch die Online-Pure-Player sowie durch Corona und den Ukraine-Krieg befeuert wird.

Generell verfügt Österreich insgesamt über eine Einzelhandelsfläche von knapp 14 Mio. m² und hält damit bis dato noch einen Spitzenwert in Europa. Davon gehen allerdings pro Jahr etwa 150.000 m2 verloren. Die meisten Zuwächse der letzten Jahre gehen auf das Konto von Möbelhäusern, Lebensmittelmärkten, Off-Price Shops, allen voran Action und TEDi, sowie von Sporthäusern. Die stärksten Rückgänge haben übrigens der Bekleidungshandel, der Schuhhandel und Parfümerien zu verbuchen.

Der Wendepunkt, wann die Verkaufsflächen von Zuwächsen auf Rückgänge übergegangen sind, hat 2013 mit dem Abdanken von Schlecker stattgefunden. Auf einen Schlag haben sehr viele und vor allem große Verkaufsflächen geschlossen. Seit dem sind die Rückgänge bei den Verkaufsflächen im Einzelhandel allerdings relativ konstant bei ungefähr -1 bis -1,5 %.

Interessant ist auch das Jahr 2021 wo man aufgrund der Corona Schließungen dramatisch mehr Rückgänge erwartet hatte, aber, ganz im Gegenteil, weniger Schließungen vorgefunden wurden. Dies könnte unter anderem auch auf die Unterstützungsmaßnahmen der Bundesregierung zurückzuführen sein.

Und für 2025 kann eine weitere Dynamik bei den Schließungen erwartet werden, da in den nächsten Jahren vermutlich auch der Lebensmittelhandel beginnen wird Verkaufsflächen zu schließen.

Summa summarum bilden sich die Verkaufsflächen im österreichischen Einzelhandel zwar eindeutig zurück, das aber noch relativ langsam. Es bleibt daher noch etwas Zeit, um darauf entsprechend zu reagieren.

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